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... aus Freude am Sport!

Ich habe ja schon des Öfteren vom Gefühl des „Runners high" geschrieben und ich denke die meisten von Euch haben dieses eigentlich unbeschreibliche Gefühl beim Laufen auch wenn nur für einige Augenblicke bereits selbst erleben können.

Es mag für Analytiker und Chemiker bestimmt wissenswert sein wie diese Körperreaktionen zustande kommen, für mich als Sportler spielt aber nur das erlebte Empfinden eine wesentliche Rolle. Wie kommt der Läufer aber ohne jetzt auf die chemischen Körperreaktionen einzugehen auf dieses wunderbare Laufgefühl, das ich mit dem Schweben auf Wolke Sieben bezeichnen würde?

Das wichtigste ist wohl, dass es dem Läufer/In gelingt ganz im Lauf aufzugehen und ganz Eins mit Körper, Seele und Geist zu werden. Ein Unterfangen, das wohl nur zum Teil bewusst gesteuert werden kann und für diesen Fall viel Einfühlvermögen in seinen Körper und seine eigene Leistung voraussetzt. Wie wichtig ist es zum Erreichen dieses fantastischen Laufgefühles, dass wir solche Läufe bereits entspannt und ohne Probleme in Angriff nehmen oder kann es sein, dass gerade eine Problembewältigung durch das Laufen zur totalen Entspannung und somit zum „Runners high" führt ? Ja, wie immer tauchen Fragen über Fragen auf und es wäre denkbar, dass es überhaupt keine Rolle spielt unter welchen Voraussetzungen wir zum optimalen Lauf finden. Hauptsache es geschieht und entweder passt es oder es passt eben nicht.

Ich selbst hatte am vergangenen Pfingstmontag das besondere Glück ganz in diesen wunderbaren Zustand verfallen zu dürfen. Wie war es dazu gekommen: Eigentlich war ich nicht unbedingt in der Verfassung eine gute Leistung zu bringen und wollte eine Runde im Gelände - für die ich so an die 40 Minuten brauche noch vor dem Mittagessen laufen damit ich mich mit gutem Gewissen dem Feiertagsessen hingeben konnte. Durch den nächtlichen Regen hatte ich bereits das Gefühl, dass sich die Luft besonders gut atmen lässt und die Temperatur war für das Laufen einfach ideal. Der Boden war zum Teil zwar stellenweise leicht nass und rutschig, überwiegend aber angenehm weich und genau so wie man sich Wege fürs Laufen wünschen würde. Sozusagen waren die äußerlichen Voraussetzungen für den perfekten Lauf gegeben. Was spielte sich aber in mir selbst - abgesehen vom leichten Gustogefühl für das Mittagessen im Magen – ab? Viele Gedanken über Sport, Beruf, den vielen Tätigkeiten, die mir in nächster Zeit bevorstehen begleiteten mich zwar während des gesamten Laufes ließen mir aber die Freude über das Laufen, die sich sehr bald eingestellt hatte, nicht vergrämen. Ein kleiner Hüpfer über eine tote Blindschleiche, dann über einen wunderschönen lebenden Feuersalamander, die Aufmerksamkeit auf dem schmalen Peterlsteig keine Schnecken zu zertreten und die Vorsicht nicht auf den Wurzeln umzuknicken wie der zur Gewohnheit gewordene Zeitvergleich an markanten Stellen der Strecke unterbrechen die sorgenbehafteten Gedanken über die nahe und weitere Zukunft. Das nächste Kolumnenthema - eventuell über den Sinn von Lauftreffs und Laufvereinsneugründungen und deren wie immer möglichen Hintergründe wie der Gedanke wer wird Dir beim nächsten FUZO Lauf hilfreich zur Seite stehen usw.- tritt in den Vordergrund und nicht einmal diese Tagträumereien können das positive Laufgefühl nehmen. Eine Stelle im leichten Gefälle, bei der ich normalerweise Probleme durch meine kaputte Hüfte habe, kann ich dieses Mal ohne die gewohnten Schmerzen durchlaufen und das Warten, wann zeigt mir mein Körper heute, dass er nicht mehr so recht will folgt zwar, aber das Signal dafür bleibt aus. Nach der Bewältigung eines langen schwierigen Anstieges dem eine Gerade und dann ein leichtes Gefälle bis zum Ausgangs- punkt folgen, wirft plötzlich den inneren Willen auf das Tempo zu erhöhen. Was soll das? Bin ich schon wieder so weit, dass es mir zu gut geht und ich wie schon so oft meine Grenzen der Belastbarkeit testen will oder ist es einfach wirklich nur ein Zeichen, dass ich heute so gut drauf bin, dass ich das Tempo für kurze Zeit bedenkenlos erhöhen kann ?. „Na Ja ich muss ja nicht unbedingt Vollgas geben und erhöhe sehr einfühlsam mein Tempo" waren meine Gedanken und für deren Umsetzung habe ich mich dann auch entschieden. An diesem Tage habe ich mich richtig entschieden und ist es mir gelungen für 40 Minuten das richtige Tempo fürs „runners high" in Perfektion zu finden und auch erleben zu können. Jeder, der bereits auf Wolke Sieben durch das perfekte Lauferlebnis schweben konnte wird mich verstehen und den anderen wünsche ich schon bald ein solches Erlebnis.

Euer Maximilian Erker