Strecke:
Wald am Schoberpaß - Lauf Richtung Großen Schober und Trainingslauf für den 3 Gipfel Lauf
(Bericht von Maximilian Erker)
Wir sind es mittlerweile schon von positiver Seite her gewohnt, dass für uns die schlechten Wetterprognosen zum Glück nie eingetroffen sind und von den prophezeiten Wetterkapriolen höchstens leicht gestreift wurden, aber keine Probleme deswegen hatten.
Auch für diesen Lauftreff waren bereits Windböen und leichte Regenfälle vom frühen Morgen an, vorausgesagt und hatten wir nur oberhalb von 1600 Höhenmetern kurzfristig Bekanntschaft sowohl mit Windböen, wie auch mit einem leichten, aber relativ kalten Eisregen machen müssen.
Bis auf Reinhard Schmidt trafen wir uns, das waren Eva Slavikova, Herta Grabmüller, Manuela Christandl, Tamara Wieser, meine Hündin Nala und ich selbst, bereits um 08:30 Uhr am großen Parkplatz in St. Michael i.O. um von dort weg nur mehr mit zwei PKW zu den Parkplätzen in die Nähe des Badesees in Wald am Schober weiterfahren zu müssen.
Aus Trainingsgründen für die Steirischen Berglaufmeisterschaften, die in Kürze mit Start/Ziel in Wald/Schober stattfinden, war geplant, den Sonntagslauf mit einem Test- und Erkundigungslauf für die 9,5 KM Meisterschaftsstrecke zu verbinden.
Wir ließen uns mehrere Möglichkeiten offen und um spontan entscheiden zu können, wie lange wir gemeinsam und oder auch eventuell im Alleingang, wie und auch welche Strecken wir laufen wollten.
So hatten Manuela Christandl und Tamara Wieser schon von Beginn an eingeplant, egal wo immer wir uns trennen sollten, zu zweit die gesamten 27 KM des Dreigipfellaufes durchzulaufen.
Gesagt – getan und so trennten sich unsere Wege nach einem Anstieg von 1015 Metern und auf einer Seehöhe von 1700 Metern und erreichten sie müde aber glücklich und zufrieden nach ca. 7 Stunden das Ziel.
Für den eigentlichen Sonntagslauf sollte aber aus Rücksicht auf alle Teilnehmer/Innen und aus gesundheitlichen Sicherheitsgründen zumindest der Rückweg auf Forststraßen gelaufen werden.
Auch hätten wir im Falle, dass aus Gründen wie immer, eine kürzere Strecke gewählt, wenn es nötig gewesen wäre um schon früher zurück zu laufen.
Wegen einer sich endlos auf Rot anzeigenden Baustellenampel kurz vor unserer Treffpunkt- und Ablaufstelle in Wald am Schober und dem doch langen Anfahrtsweg für die meisten von uns warteten wir mit dem Start bis 09:15 Uhr.
Das erste Stück des offiziellen 3 Gipfellaufes vom Hauptplatz weg, ließen wir aus und so erfolgte unser Warmlaufen bereits mitten im ersten Anstieg, der es schon ganz schön in sich hatte.
Nach etwa einem KM nahm zu meiner Überraschung die Steigung aber etwas ab und nach ca. 3 KM gab es sogar ein Flachstück von ca. 1 KM.
Nach mehrmaligem abwechselnden kollegialen Zusammenwartens hatten wir nach 56 Minuten bereits 5 Kilometer bewältigt und fehlten uns nur mehr 1,5 KM bis zu der Stelle, an der ich eigentlich geplant hatte umzukehren.
Nachdem aber auch Herta für die Meisterschaft ihre 9,5 KM lange Route besichtigen wollte und auch Eva und Reinhard keine Anstalten gemacht haben, bereits nach dem Erreichen der Schwarzbeeralm nach 6,5 KM, dort schon umzukehren, liefen wir halt einfach weiter.
Ab jetzt begann ein echter Lauf, der den Kriterien eines Berglaufs entspricht und war ich froh, dass sich meine Hündin Nala anscheinend so richtig über diese schwierigen Bedingungen freuen konnte und mich praktisch über Stock und Stein das unwegsame und steile Gelände hinaufgezogen hat.
Am Ende des „Ghockten“ sahen wir eine neue breite Forststraße oberhalb von uns und wollten wir auf diese über den markierten Weitwanderweg bestmöglich gelangen.
Reinhard war eigentlich schon auf der richtigen Spur einen flacheren Zugang (Zufahrt) zu dieser Straße gefunden zu haben, wobei diese aber erst vor Kurzem errichtete Zufahrt aus einer reinen Dreckschicht bestand, bei der man stellenweise wohl bis zu 30 cm einsinken und steckenbleiben hätte können.
Ein Ausweichen wäre unmöglich gewesen und so versuchten wir es eben weiter über den markierten Weg.
Leider war dieser Steig durch den Straßenbau verschüttet worden, von umgefallenen Bäumen verlegt, extrem steil, nass, rutschig, fast unmöglich zu bewältigen und nur durch gegenseitige großartige Hilfeleistungen war es vor allem für mich möglich über diesen ehemaligen Steig auf die Straße zu gelangen.
Die Straße wurde danach nur überquert und eine Markierung auf dem Boden zeigte den richtigen Weg an.
Ab nun wurde es schon fast durchgängig brutal, wenngleich nicht vergleichbar mit diesen etwa 100 vorgenannten Metern.
Der Weg sehr schmal, gatschig, steinig und voller gefährlicher Wurzeln und hatten wir den Eindruck, dass dieser auch immer steiler wurde und nicht enden wollte.
Spätestens jetzt wurde uns bewusst, dass wir diesen Weg auch wieder zurückmussten und der Gedanke daran ließ mich mehr erschaudern, als die plötzlich aufkommende Kälte, bedingt durch einen leichten Eisregen und Wind, der auch immer wieder Böen artig die Regentropfen auf unsere Windjacken klatschen ließ.
Jetzt war spätestens der kritische Punkt erreicht, an dem es Zeit wurde der Vernunft zu gehorchen und sich auf den Rückweg zu begeben.
Wir befanden uns schon auf 1700 Meter Seehöhe und der Große Schober war einerseits zum Greifen nah, aber unter diesen Bedingungen auch wiederrum extrem weit entfernt.
Ein lautes „wir drehen um und viel Glück für eure noch lange Strecke“ zu Manuela und Tamara, die schon ein kleines Stück vor uns gelegen waren und schon gings bergab.
Wie auf rohen Eiern den rutschigen und gefährlichen Weg zurück und der Spruch, dass man nach zweimaligem Hinfallen auch schon bald am Ziel ist, hatte zumindest bei mir nach drei Stürzen nicht ganz gestimmt.
Alle Stürze verliefen aber glimpflich, wie auch einige Ausrutscher meiner BegleiterInnen.
Es dauerte nicht lange und wurden Eva, Herta, Nala und ich von Reinhard, der sich schon fast in Gipfelnähe befunden hatte, überholt und entschieden wir uns im Vorbeilaufen beim Erreichen der neuen Forststraße, diese aus Sicherheitsgründen runterzulaufen, obwohl wir nicht sicher sein konnten, ob diese überhaupt ins Tal führen würde.
Es war zwar ein Umweg von über zwei KM und bevor es endlich bergab gegangen ist, musste noch ein längerer Anstieg bewältigt werden, aber dafür mussten wir nicht wieder auf das „Ghockte“ zurück und mussten wir auch keine Stelle suchen, an der wir überhaupt Heil auf dieses unwegsame Gelände hätten kommen können, die uns wiederum zur Schwarzbeeralm runter geführt hätte.
Durch diese Streckenverlängerung und den Schwierigkeiten an der Strecke erreichten wir nach genau 19 KM und einer Zeit von 4:13:57 unser Ziel und waren geschlaucht bis zum „Geht nicht mehr“.
Damit war das der zeitlich zweitlängste Sonntagslauf, den wir je hatten bei dem ich selbst dabei gewesen bin und nur eine Minute kürzer als der bislang längste.
Natürlich waren Manuela und Tamara noch drei Stunden länger unterwegs und vollbrachten eine Gewaltleistung, aber in die Sonntagslaufstatistik kann dieser feminine Egotrip nur unter Vorbehalt aufgenommen werden.
Mit sportlichem Gruß
Maximilian Erker
