Strecke:
Friesingwand
(Bericht von Maximilian Erker)
Ich hatte diesen Lauf bereits geistig abgehakt und in die Kategorie „perfekt“ eingeordnet, als plötzlich am Nachmittag eine WhatsApp Nachricht bei unserer Laufgruppe eingegangen ist mit der Nachricht, dass sich ein Läufer von uns während des Laufes so seinen Fuß verknackst/überknöchelt hat, dass sein Bein einen Gipsverband verpasst bekommen musste.
Unglaublich, dass ein Läufer, während der Körper auf Betriebstemperatur läuft, noch mit ziemlich flottem Tempo und auch noch dazu teilweise ganz schön steil bergab, fast schmerzfrei laufen kann, dann auch noch fast problemlos mit dem PKW heimfahren und erst Stunden später das wahre Ausmaß seiner Verletzung spüren kann.
Leider musste auch ich dieses Phänomen in meiner langen sportlichen Laufbahn schon vielfach am eigenen Leib erleben und verspüren und denke ich, dass zur Betriebstemperatur auch ein gewisser und wenn erforderlich auch mal lang andauernder Schockzustand dazu kommt und dafür sorgt, dass man das Ärgste noch selbst überwinden, sich helfen und sich erst verzögert in ärztliche Behandlung begeben muss.
Der Schutzmechanismus eines Körpers ist bis zu einem gewissen Grad wirklich phänomenal und kommt noch dazu, dass die meisten Sportler/Innen auch noch mit einer sehr hohen Schmerzgrenze versehen sind.
Mit Manuela Christandl, Eva Slavikova, Tamara Wieser, Reinhard Schmidt, Ursus Goldbacher, Karl Rieger mit „Billi“, meiner Wenigkeit mit „Nala“ war die Laufgruppe gar nicht so klein und trafen wir uns am Parkplatz unter der Marienwallfahrtskirsche St. Peter Freienstein, der sich schon oftmals als idealer Treff/Ablaufpunkt für uns erwiesen hat.
Nach einer kurzen Absprache übernahm Ursus Goldbacher, der diese Gegend wie seine Westentasche kennt, die Führung und geleitete uns fürsorglich über die Bundesstraße und über den Kreisverkehr, da wir ja mehrmals auf den ersten 500 Metern die Straßenseite wechseln mussten, auf den Waldweg, der uns kurz nach dem Kreisverkehr von der Straße in Laufrichtung Leoben, linksseitig auf den ersten Anstieg führen sollte.
Dieses „Wegerl“ wird sicherlich von den Einheimischen sehr gerne begangen und mündete es nach etwa 900 Meter vom Ausgangspunkt gerechnet auf eine Schotterstraße und auch gleich mitten hinein in eine Baustelle.
Ja, derzeit gibt es wohl kaum einen größeren Bereich in dem keine Bauarbeiten vorgenommen werden und so blieb uns dieses Erlebnis auch im Wald nicht erspart. Auch unsere Hunde schafften es dieses Hindernis gut zu überwinden und wurde die Forststraße danach sukzessive immer etwas steiler.
Da passte es zwischendurch gut ins Programm, dass Manuela einige Sonnenbegrüßungen auf einer sich optimal anbietenden Wiese vorgeschlagen und eingebaut hat und wurde dieses Vorhaben mit größter Begeisterung angenommen.
Nach gesamt 4 KM zweigten wir von der uns bisher bekannten Forststraße rechts auf eine ebenso gut ausgebaute und breite Forststraße, die für uns Neuland war, ab.
Der Schwierigkeitsgrad des ständigen Anstieges hielt sich jetzt in Grenzen und liefen wir an einem Bauernhof vorbei, von dem wir bald danach wiederum auf die nächste uns bereits aber wieder bekannte Schotterstraße, die vom Tollinggraben raufführt, gelangen ließ.
Diese Straße war eher eben und freuten wir uns schon auf den wunderbar in diese Gegend passenden Fischteich auf der linken Seite.
Es dauerte wieder nicht allzu lange und durchliefen wir das Areal des „Schwoagerbauerns“ in dem wir von „Lilli“, dem Hofhund lautstark und freundlich begrüßt wurden.
Ursus kennt Lilli genau so gut, wie die Laufstrecke und hat er sie sicherheitshalber von uns abgelenkt, da wir ja doch gleich zwei Hunde an der Leine mitgeführt haben und nicht sicher sein konnten, wie die Hunde reagieren würden.
Ein starkes Aufatmen war von uns Hundehaltern zu spüren, als wir feststellen konnten, dass die weiterführende Straße nach dem Bauernhof so abgesichert war, dass keine weidenden Kühe diese betreten hätten können.
Beim Erreichen einer Wochenendhütte eines uns ebenfalls gut bekannten Sportlers wurde es richtig ernst und wussten wir, dass es jetzt bis zum Gipfelkreuz auf 1074 HM (lt. GPS) von Meter zu Meter steiler und anstrengender werden wird.
Auch dieses Kriterium der Strecke schafften wir mit Bravour und konnten uns beim Fotoshooting bei den dort stehenden Bänken erholen und auf den Rücklauf, der ja praktisch bis auf kleine Ausnahmen, nur mehr bergab verläuft, geistig vorbereiten.
Da wir auf der anderen Berg/Sonnenseite zurückgelaufen sind, von der wir runter zur Wallfahrtskirche blicken konnten, wurde uns von hoch oben eine traumhafte Fernsicht bei herrlichem Sonnenschein geboten und waren selbst auf größte Entfernungen von uns bekannte Gebäude udgl. unvorstellbar gestochen scharf zu erkennen.
Auch der Blick auf die Wallfahrtskirche war sagenhaft und erinnerten wir uns zwischendurch an Läufe auf derselben Forststraße bei denen wir vor lauter Nebel nicht viel sehen konnten aber auch an Läufe, bei denen wir über der Nebelwand laufend auf das unfassbare Wolkenmeer unter uns blicken konnten.
Der einzige Nachteil dieses doch noch bis zu 7 KM langen Bergablaufes ist, dass stellenweise sehr grobe und große Steine den Weg säumen und es kaum möglich ist diesen immer auszuweichen.
Daher ist es nicht verwunderlich, wenn man trotz größter Vorsicht und Aufmerksamkeit überknöchelt, ausrutscht und/oder stürzt und sich verletzt.
Wie schon mehrmals und bei unseren Sonntagsläufen auch üblich, trennten sich unsere Wege nach etwa 12 KM und lief eine Gruppe den steileren und kürzeren Weg runter in Richtung Wallfahrtskirche und die zweite Gruppe mit mir wieder den selben Weg zurück, den wir anfangs bergauf genommen hatten.
Daher ergaben sich 13 KM für die eine und 14,5 KM für die andere Gruppe und hatten deswegen Ursus und ich unterschiedliche GPS Aufzeichnungen.
Auch wenn wir alle die Verletzung und den langen Ausfall unseres Laufkollegen sehr bedauern, ändert das nichts an der Tatsache, dass dieser Sonntagslauf wiederholt ein traumhaft schönes Lauferlebnis in den Wäldern unserer wunderschönen Heimat gewesen ist.
Die tollen Bilder haben wir Eva Slavikova zu verdanken.
Mit sportlichem Gruß
Maximilian Erker
